Lexikon
Das Einzige, das Du hier nachschlagen kannst, ist, wie ich diese Sache sehe.
Dabei kann ich nicht einmal endgültigen Bedeutungen definieren. So ist dieses an einem Tag so - und in der Nacht das Gegenteil. Es sind nur Tangenten, in denen ich der Welt begegne.
In der Geometrie ist eine Tangente eine Gerade, die einen Kreis in genau einem Punkt berührt, eben tangiert. Betrachtet man die Dynamik des Ereignisses, so kann sich die Frage stellen, von wem der Antrieb zur Berührung ausgegangen ist, warum beide auf ihrer Spur bleiben.
Nichts hier ist vollständig, und nichts ist dauerhaft.
Und manchmal kommt was dazu, vielleicht auch weg. Weil ich meine Meinungen und Zugänge eben auch ändere.
Eine liebe Freundin hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass Begriffe oft durch ihre Verwendung eine zusätzliche oder sogar neue Bedeutung erlangen:
Im übertragenen Sinne wäre die Tangente auch ein Weg, eine Straße, die an einem Zentrum, einer Ansiedelung vorbeiführt (wie die Wiener Süd-Ost-Tangente). Dass es dort Stau gibt, Baustellen, Unfälle, kaum fließenden Verkehr, ist eine Tatsache. Also kann eine Tangente, abgesehen von ihrem schönen geraden Strich, die nur einen Punkt berührt, ganz ordentlich geschüttelt sein von ihrem Dasein und am gelebten Leben einfach vorbeiführen.
Ich bin froh über solche Relativierungen.

Abschied
Ich versteh bis heute nicht, dass man Abschied nimmt, obwohl man sich doch trennt.
Abstand
Abgesehen von den kurz desavouierten Babyelefanten als Abstandssynonym kommt dem Abstand schon eminente Bedeutung zu.
Ich darf hier an das quadratische Abstandsgesetz erinnern.
Zudem: Was wäre ein Blumengesteck ohne den passenden Abstand der Blüten? Was wäre ein Slalom ohne Abstand zwischen den Toren, ein Brief ohne Abstand zwischen den Worten?
Erst die Freiheit lässt die Dinge sein.
Achtsamkeit
Es ist anstrengend, dem Augenblick stets Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, seine Zusagen einzuhalten und seine Aufgaben nach bestem Wissen und Gewissen zu erledigen. Es ist anstrengend, bei allem wahrhaftig zu sein.
Deswegen sollten wir nicht mehr anfangen, als wir achtsam schaffen können.
Damit wir uns finden und spüren und aushalten können.
Aggressionsmonster
»Zweite Kassa!!!!!1!!!111!«
Wir kennen sie, unsere lieben Mitmenschen. Wir wollen sie ja nur bitten, nicht auf dem Gehsteig zu parken, damit wir mit Opa im Rollstuhl, den wir gerade zu einem Spaziergang abholen, vorbei können. Und dann werden wir angepöbelt, angeschrien, beleidigt, dass es wehtut.
Aber wahrscheinlich hauen sie nur so planlos drauf auf alles, weil sie keinen anderen Zugang zu Welt haben, weil sie das gute Leben nicht kennen, weil sie ein solches nicht kennenlernen wollen, weil sie sich nichts anderes vorstellen können.
Verkappte Selbstmörder.
Alien
Die Erde ist nix originäres, zusammengestoppelt aus Sternenschrott und Kometenwasser. Der Rest ist Geschichte im Energiegefälle von der Sonne zum extraterrestrischen Raum.
Also sind wir alle irgendwie Aliens.
Eingebürgert hat sich die Bezeichnung aber für vermutete extraterrestrische Kulturen, auch wenn sie in Filmen eher als Unkulturen dargestellt werden. Wir können es einfach nicht lassen, uns wichtig zu nehmen.
Ich glaub ja immer noch, die Aliens, meine Aliens, sind ständig unter uns, ohne dass wie sie bewusst wahrnehmen. Ein Genom in irgendeinem Komentenstückchen, ganz unvorstellbare Lebensarten, wie Steine, die wir nicht bemerken, wie wir bei den Insekten auch nur wenige bemerken.
Amateur
Ich - der Autor - bin Amateur.
Sowohl im Schreiben wie auch im fachgerechten und ästhetischen Gebrauch der deutschen Sprache.
Und schon ganz und gar im Hinblick auf Philosophie, Physik, Sinn und Zweck, die hinter diesem Machwerk stecken könnten.
Was soll ich sonst noch dazu sagen.
Änderungen
»Wenn die Dinge so bleiben sollen, wie sie sind, dann werden sie sich ändern müssen« von Giuseppe Tomasi di Lampeduse wird gerne zitiert.
Ich verstehe es nicht ganz. Wenn sich alle Dinge ändern, dann ist alles anders. Für die Dinge, für den Betrachter.
Ich kann es mir nur übertragen vorstellen: »Wenn wir weiter Frieden wollen, dann werden wird auf einige Privilegien zu Gunsten von ... verzichten müssen.« Also »Wenn wir etwas wollen, dann müssen wir etwas tun!«
Ich kann mich nur selber ändern. Ein bisserl schon auch die Welt, aber da möcht ich die Freiheiten anderer nicht beschneiden - und selbst nicht beschnitten werden.
Wenn ich mich selber ändere, dann wird diese Änderung nur nachhaltig sein, wenn ich mich nicht nur kurzzeitig verbiege, sondern meine Gesichtspunkte, meine Werte, aus Überzeugung dauerhaft anpasse.
Ich ändere also meinen Zugang zur, meine Teilnahme an der Welt. Aber die bleibt deswegen nicht stehen.
Wenn ich gut leben will, muss ich mich in diese Welt einfügen, mich ständig anpassen, ändern.
Und gleichzeitig gibt kaum einen Grund, etwas zu ändern, außer Du hältst es nicht mehr aus. Dann nimm Deine Worte aus dem Mund in die Hand.
Man kann aber die meisten Sachverhalte von mehreren Gesichtspunkten aus sehen, gestern, heute und morgen. So oder sonstwie. Schau hierzu unter »Veränderung« in diesem Glossar nach.
Anfang
Wie auch »Ende« ein von uns willkürlich festgelegter Zeitpunkt für den Beginn und das Ende eines Beobachtungszeitraums, so wie wir Zeit empfinden.
In unserer Zeit ist nichts je absolut ursprünglich oder endgültig. Allenfalls individuell.
Angst
Abgesehen von irgendwelchen psychologischen Kategorisierungen drückt die Angst aufs Herz. Angst essen Seele auf!
Sie ist die Summe von nicht aktuellen Bedrohungsgefühlen und nicht notwendig. Da man angsterfüllt immer das Allerschlimmste unterstellt, kann es in der Realität nur besser sein oder werden - im Vergleich zu den Inhalten von Ängsten.
Vergleich das mal mit »Furcht«!
Antwort
Etwas wie ein Blitzlicht: Erhellt für eine kurze Zeit, die vorübergeht, einen begrenzten Bereich.
Niemand braucht Antworten, wenige möchten antworten, alle wollen Antworten.
Aufenthalt
Verweilen an einem Ort oder in einer Situation.
Physikalisch gibt es kein statisches Verweilen. Im Leben auch nicht. Nur das Gefühl von Entspannung und Frieden in einer so empfundenen Situation.
Archetypen
Ich bin kein Menschenwissenschaftler, als der ich bestätigen könnte, dass die Kategorisierung von Menschen in Archetypen Sinn machte, um Daseinsantriebe zu erforschen. Es gibt da ja noch weitere Ansätze und Typologien, die man - ich - jeweils als Mythos und Muster zum Nachdenken über sich/mich selber heranziehen kann/und heranzog. Diese Mythen beinhalten Wahrheiten und können gefallen. Ich kann mich auch erinnern, ein Buch gelesen zu haben, das solche Typen in ganz anderer, zynischer Weise beschrieb, den Pfarrer, den Offizier, den Baumeister ...
Archetypen kann ich keine erschaffen, und ich will auch nicht C.G. Jung nachbeten oder interpretieren. Ich erzähle Ihnen etwas über männliche Typen, wie sie mir auffällig begegnen. Über meine Männer-Stereotypen.
Der Ängstliche
Der Ängstliche hat sogar Angst davor, seiner Angst ungehemmt nachzugeben und einfach davonzulaufen. So untersucht er alles, was er tun sollte, wollte, könnte auf große Risiken und kleine Sinnhaftigkeit und lässt es dann meist bleiben. Bis zum Tod, der lang hinter seinen Lebenängsten versteckt bleibt, tritt er auf der Stelle und lernt nie, mit seinen Lebensgefahren mitzuwachsen.
Das Arbeitstier
In seiner Welt hat das Arbeitstier ein erfülltes Leben, so voll, dass es glücklich erscheint, weil da kein Platz für Sorgen und Brüche ist. Für die Umwelt ist das Arbeitstier kaum vorhanden, es sei denn, man begnügt sich mit definierten, terminisierten Schnittstellen.
Der Betrogene
Ständig glaubt er, übervorteilt zu werden, und nimmt sich die hinterste Milchflasche aus dem Regal. Und weil er ja die ganze Welt ständig versucht, ihn zu betrügen, verzweifelt er an seiner in sich selber vermuteten Moral.
Der Betrüger
Ein Betrogener, der seine Moral über Bord geworfen hat. Alle betrügen, und täte er es nicht auch, würde er zu kurz kommen. Schön blöd!
Der Erleuchtete
Wer selber keine Leuchte ist, muss angeleuchtet werden, um sichtbar zu sein. Die Universität des Lebens, sogenannte Soziale Medien und Internet haben da einiges erleichtert.
Der Feigling
Als Schirm gegen die Angst benutzt der Feige andere, eine Gruppe, in der er sich verstecken kann. Mächtigere Feiglinge sehen für ihre Machenschaften rechtzeitig Menschenopfer, sogenannte »Sündenböcke« vor.
Wenn ein Feigling vor den Vorhang dieser Anonymität gezerrt wird, nicht mehr davonlaufen kann, dann war er wohl verführt worden, zuvor. Wer wäre er, eine eigene Meinung haben zu können?
Der Freigeist
Er fühlt sich an nichts gebunden, der Freigeist, und hat es geschafft. Keine Abhängigkeiten mehr, so sagt er, und keine Verpflichtungen.
Zumindest er hat keine, so sagt er, die anderen ihm gegenüber oft schon.
Der Guru
Auf ihrem Weg durch die Mühen des Lebens suchen viele Menschen einen Guru, dass er sie führen möge.
Das Beste, was passieren kann, ist, dass sie lernen, aus sich selber zu leben.
Alles andere sind Abhängigkeiten, zum Gutteil gesellschaftlich gelitten, manchmal aber schon auffällig abstrus.
Diejenigen, die damit Geld verdienen, sind »Gurus« mit unterschiedlicher moralischer Integrität. Aber sie wehren sich nicht dagegen, als »Gurus« angesehen zu werden, egal ob es sich um Bauleiter, Manager, Unternehmensberater oder Sektenführer handelt.
Der Hetzer
Ein Feigling in Hochform.
Der Hinterhältige
Diese Menschen führen scheinbar ein Leben in der zweiten Reihe, weil man ihnen ihre Charaktereigenschaft kaum nachsieht.
Im Fahrwasser von hinterhältigen Männern passieren laufend Ungeheuerlichkeiten, doch sie sind stets nur dabei gewesen.
Ich fühl mich unwohl neben einem hinterhältigen Mann. Zu Recht wohl.
Der Ironische
Wenn ich sicher sein kann, dass mir jemand beipflichtet, dann werde ich nicht mehr schale Witzchen machen, sondern mich gern meiner Verzweiflung hingeben.
Der Ketzer
Er möchte sich als neuer Guru etablieren.
Der Lover
Einfühlsam, stark, hart, weich, feinsinnig, ein Tier, kalt, warm, behaart, glatt, blau, rot - und Motorradfahrer.
Alles, was man meint zu lieben als Geliebte(n).
Der Mutige
Es ist nicht mutig, mit bloßen Händen einem Drachen gegenüber zu treten.
Ich halt mich für mutig, wenn ich bereit bin, diejenigen Angelegenheiten und Sachverhalte in meinem Leben zu ändern, die Schaden und Schmerz verursachen.
Dazu muss ich lernen, die Dinge zu sehen, wie sie sind, nicht nur wie sie mir bequem erscheinen.
Der Rest ergibt sich dann eher zwangsläufig, wenn man mutig war, kann man nicht zurück. Wie schön!
Der Normale
Einer der Mutigsten. Keiner derjenigen, die sich hinter einer Normalitätsfassade verstecken.
Er lebt in seiner Mitte und hat keinerlei Ambitionen, in irgendeiner Weise als besonders angehimmelt zu werden.
Er sieht andere Menschen, Tiere, das Universum als gleichwertig, aber nicht ihm gleich.
Er lebt achtsam und als Teilhaber an den Lebensgemeinschaften und -gesellschaften. Er ist mehr als ein Mitläufer.
Es gibt in nicht, zumindest nicht aus seiner eigenen Innensicht. Aber es gibt einige, die es begriffen haben.
Der Überlastete
Ein Arbeitstier, das die Kontrolle verloren hat, auf dem Weg zum Sterbenden
Der Unglückliche
Ohne Unglück gäbe es kein Glück, und so ist jeder auch manchmal unglücklich.
Man(n) muss aber schon glücklich sein wollen, um all das Schöne und Positive in der Welt zu sehen und glücklich zu sein.
Man braucht nur seine Erwartungen hoch genug anzusetzen, um sie nicht erreichen zu können und unglücklich zu sein.
Oder man wählt den direkten Weg in eine schlechte Welt.
Dann ist die Welt aber wirklich schlecht, und man(n) braucht nicht andere anzulabern.
Der Unschuldige
Im Strafprozess gilt die Unschuldsvermutung. Das ist menschenwürdig.
Im Zivilprozess sollte es keine wesentliche moralische »Schuld« geben, obwohl sich hier manchmal auch Ungeheuerlichkeiten auftun.
Die Beweislastumkehr im Verwaltungsrecht ist ein Geschenk an die »Behördenorgane.« Wir haben damit zu leben gelernt.
Abgesehen davon gibt es den Unschuldigen oft auch als »Feigling« (siehe oben, keine weitere Erklärung) oder als »Unschuldslamm« (stell ich mir immer mit frechem Lachen vor).
Der Selbstlose
Ist er das? Wirklich? Und wenn er es wirklich ist, dann stimmt auch was nicht!
Der Schuldige
Neben den juristischen Zuordnungen entweder ein Sündenbock oder ein Masochist. Oder jemand, der sühnen möchte.
Der Sterbende
In Erkenntnis des bevorstehenden Todes tritt ein Mensch vor seinen Richter - sein Gewissen.
Oder: Ultimative Ausformung des Leidenden. Irgendwie ein auf »vorwurfsvoll« gepimpter Selbstloser.
Der Streitsüchtige
Er hat in seiner Kindheit gelernt, sich mit Lautstärke und Aggressivität durchzusetzen. Er instrumentalisiert seine Wut, um die notwendige Energie für Auseinandersetzungen und Einschüchterungen zur Verfügung zu haben. Meist wird nur ein Brüllen daraus, doch erfolgreicher wäre er mit einer Waffe.
Der Weltverbesserer
Theoretiker, dem man die notwendigen Mittel zur Umsetzung seiner Pläne ständig in bösartiger Weise vorenthält. Meist sind auch die Ziele nicht so detailliert durchdacht, aber wer Erfolg will, muss Opfer bringen.
Für den Weg zur Ausführung ist auch zu berücksichtigen, dass die Welt rund ist: Geht man nur weit genug nach links, dann kommt man rechts heraus.
Ich, Du, wir
Mischtypen mit wechselnden Neigungen und Zielen.
Ach ja, da fällt mir noch Elias Canetti ein: »Masse und Macht.« Passt da gut dazu.
Augenblick
Zeitmaß. Ungefähr so wie "Eutzerl" oder "Ar....ecken".
Angabe eines Zeitpunktes.
Begegnung der Blicke zweier Menschen, meist nur für einen Augenblick, wobei die Toleranzen bei der Umlegung auf herkömmliche Zeitmesssysteme beachtlich sind.
Es gibt ja Augenblicke, die scheinen ewig zu dauern.
Ausfahrt
Mit einigen Männern habe ich eine Motorradtour gemacht. Einige habe ich gekannt. Einige bis dahin nicht. Das war das einzige explizit Einige.
Sie hatten alle stärkere Motorräder als ich, und man kommt ganz schön in Stress und ins Hetzen, um da zumindest nicht vollständig abzureissen. Und darum war diese Ausfahrt eine andere, als ich sie kenne: Bei der die Gedanken treiben und sich für Augenblicke bis zur nächsten Kurve an verschiedene Ideen binden. An das Blühen der Bäume, die Bahnen der Vögel, das Walken des Reifenprofils, und wie das Wasser zwischen Reifen und Fahrbahn abgeleitet wird. Beim Geradeausfahren, in Kurven.
Die schnelle Fahrt war anstrengend. Ich hätte meine Gedanken auch hier treiben lassen können. Schnellere Gedanken. Die kommen noch nach. Sicher.
Ich bin nicht mehr jung und merke doch einige Einschränkungen, die ich im Altern hinnehmen muss, und kenne meine Ängste. Beim schnellen Fahren hat man keine Ängste. Kein Platz hierfür. Es geht um die nächste Kurve.
Meine Mitfahrer hatten alle ihre Wunden und Versehrtheiten. Mehr angstmachend als meine. Wir waren pragmatisch. Auch das ist eine Art von Herzenswärme: Respekt. Wahrhaftigkeit. Die Welt zu sehen, wie sie ist. Kein Ziel: nicht innen, nicht außen. Nur Sein.

Bauchweh
Physisches oder psychosomatisches Symptom in der Bauchgegend.
Unangenehm. Weil es unter Umständen ordentlich wehtut. Unangenehm, weil die Folgen peinlich sein können. Und der Bewegungsspielraum ist üblicherweise ordentlich eingeschränkt.
»Pfeif Dir nix!«, ist der euphemistische Ratschlag.
Begegnung
Meist eine Tangente. Manchmal eine Kollision.
Sichere Landungen sind nur auf massereichen Objekten möglich.
Beschäftigung
Es ist fraglich, ob wir überhaupt wahrgenommen würden, von außen, als Selbst, wenn wir uns nicht überwiegend beschäftigen würden. Ich frag mich auch, wie sehr da die Ähnlichkeit zu »Beschaffen« eine Spur legt.
Manche beschäftigen sich mehr mit der Welt, manche mehr mit sich selber.
Die Ergebnisse kennen wir.
Besorgniserregend
Ich mag dies Wort ganz wirklich nicht, es klingt mir so verlogen!
Was meint man jetzt: Gefährlich, - oder doch vielleicht nur nicht ein wenig? Bedrohlich? Kritisch? Krank? Bang?
Da wird die Besorgnis erregt, oder man wird von der Besorgnis erregt. Oder irgendein selbsternannter Sprecher der »besorgten Bürger« möchte mich erregen.
»Sorge« hat ja mittlerweile mannigfaltige Bedeutungen gewonnen, ersichtlich auch auf der Verwendung des Wortes:
- Besorgt sein.
- Sorge tragen.
- Sorgen machen.
- Fürsorglich sein.
Beziehung
Jedermann wird die Begriffe wohl mit seinen Vorstellungen füllen. Für mich ist eine Freundin eine Freundin (wie ein Freund) und damit keinesfalls auch eine Geliebte, Gespielin, Partnerin, Frau. Ich finde keinen dieser Begriffe diskriminierend, doch ist mir klar, dass es dabei sehr wohl Macht und Ohnmacht geben kann.
Weil ich schon so differenziert habe hier, brauch ich die Beziehungsformen, was ich da meine, wohl nicht näher zu erläutern.
Formaljuristisch gibt es viele Unterschiede. Hier ist mir Platz und Zeit zu knapp, das ordentlich zu diskutieren. Ich meine dazu aber jedenfalls (und lediglich): Es ist sehr schwer und oftmals ungerecht, das Einzelschicksal in Statistikdaten darzustellen.
Seltsam ist, dass die »Liebe« zwischen Mann und Frau, wie sie schnell hingesagt wird, so wenig mit Freundschaft unter einen Hut geht.
Und im Übrigen kann man das - auch ohne dass es gegendert ist - auf alle physischen und psychischen Paar-Konstellationen weitgehend anwenden.
Bildung
Durch Vermittlung erlangtes Wissen über ein oder mehrere Fachgebiete.
Wir können nicht alles selber entdecken, und daher ist Bildung gut. Trotz der Gefahr der Einflussnahme.
Bildung zu erlangen erfordert schon eine gewisse Grundintelligenz; es gibt Koinzidenten zwischen dem Bildungsgrad und Intelligenz, aber möglicherweise zum Teil nur schwache Kausalitäten, und zwar in beide Richtungen.
Da im Namen der »Bildung« manipuliert werden kann, ist sie ein wesentlicher politischer Gegenstand.
Was ist Bildung, wenn sie nicht zur Anwendung kommt, wenn nicht mit der Welt und dem Leben verknüpft wird.
Wozu medizinische Lehre, wenn sie nicht auf den Menschen Anwendung findet, wozu Ingenieurwesen, wenn es nicht gestaltet? Wozu Mathematik, wenn sie nicht zur Beschreibung der Welt Anwendung findet? Oder zur Weiterentwicklung ihrer selbst (das gilt für alle anderen Gebiete auch).
Es ist also die Verknüpfung, die dynamische Verbindung der Lehren untereinander, mit der Welt, durch die Bildung erst wirksam wird.
Wird das ebenfalls gelehrt?
Ist das das, was wir als Intelligenz bezeichnen?
Ach ja, und ich vergaß die »Herzensbildung.« Zumindest mir ist die am wichtigsten.
Bobo
Sitzt im Café und weiß, wie eine gute Welt aussieht.
Arg, dass sie nicht so ist.
Schön, dass sie ist.

Demut und Dankbarkeit
Demut ist der Mut, die ganze Welt zu sehen, wie sie wirklich ist, sich selber eingeschlossen, wie man wirklich ist..
Die Demut braucht man wohl, um zu erkennen, wofür man dankbar sein kann. Und dann fühlt man sich wohl.
Dinge
Dinge sind nur das, wofür wir sie halten. Oft erwarten wir zu viel, denn Dinge sind keine (Er-)Lösungen.
Dummheit
»Dumm ist, wer Dummes tut!« konstatierte Forrest Gumps Mama, und diese »Definition«" fernab jeglicher Intelligenzbewertung, Einbeziehung von Lernwissen oder kulturellen Einflüssen, erscheint mir gut.
Offen bleibt allerdings, was denn das »Dumme« sei.
Ich hab dazu vor Kurzem erst ein kleines, offenbar neu herausgegebenes Büchlein gelesen: »Dummheit (übermorgen)« von Heidi Kastner, das ich wirklich nur weiterempfehlen kann.
Sie nähert sich allerdings auch nur an: Über Querulantentum, Gefühlsdummheit, Empathielosigkeit.
»Dumm« wäre wohl, was weitgehend planlos - jetzt oder in Zukunft - gegen andere und sich selber gerichtet sei. Daneben gibt es noch die »Banditen«, die geplant anderen schaden und sich selber (zumindest kurzfristig) nutzen.
Erschreckend unterschätzt würde die Zahl der Dummen.
Mir fällt dazu noch ein, dass ich irgendwann eine Definition von »Perversion«, nicht sexuelle allein, gehört habe, die in etwa lautete, dass alle Handlungen, die nicht darauf ausgelegt wären, vom Gegenüber gemocht/geliebt zu werden, derart bezeichnet werden könnten. Erotische Perversion, oftmals allerdings auch nur religiös/gesellschaftlich/politisch als solche definiert, wäre im Sinn der vorhergehenden Erklärung eine Art sexueller Hass, durchaus in versteckten Formen, durchaus als Sub- und Objekt.
»Dummheit« und ihre Berührungspunkte zur »Perversion«, losgelöst von einem Messwert namens IQ. Wer sind wir?
»Weisheit« zu denken, zu sagen, zu tun, kann über die Welt reflektieren, auch über sich selbst. In dieser Selbstreferenz ist dann leider auch schon die Möglichkeit zur Negation, somit zu Paradoxien angelegt. Was ist also dumm?
Immanuel Kant kann mich nicht trösten: Es ist zum Fürchten.
Leben wir drauf los und verlassen uns ein bisserl auf die Liebe, die Gelassenheit, den Mut und das, was wir zu denken gelernt haben. Wir wissen nur von Spuren ... Und die Geister können uns auch nicht helfen.

Eifersucht
Ich weiß zwar nicht, ob ich den Kontrollgegenstand will, aber ich will die Kontrolle!
Einlassen
Sich auf etwas einzulassen heißt, es hereinzulassen und zu einem Bestandteil seines Lebens werden zu lassen.
- Es wird sich was ändern.
- Es ist immer eine Erweiterung.
- Es gibt keinen Grund, etwas zu ändern, außer man hält es nimmer aus.
Einsicht
Einsichten verbessern die Aussichten
Eitelkeit
Ich denke manchmal darüber nach, ob ich eitel bin, wenn ich hier schreibe.
Für mich selber ist es der Spaß am Schreiben, Geschichten zu erzählen, der mich antreibt. Eine gewisse Pingeligkeit, mit der ich meine Gedanken auf die Reihe bringen muss. Freude darüber, dass ich mir - aus meiner Sicht - so wenig pfeife (eigentlich das Gegenteil einer ersten, unmittelbaren Eitelkeit).
Vielleicht schreibe ich mir auch einiges von der Seele. Ich weiß es nicht.
Haben Sie ihre Meinung zu mir. Nach Belieben.
Ich freu mich trotzdem, dass Sie bis hierher gelesen haben.
Emergenz
Die Theorie, banalisiert: Wenn man viel von etwas Bekanntem zusammentut, entsteht was ganz Neues.
Gefällt mir als Idee sehr gut, aber gibt es das wirklich, eine »Emergenz«? Oder spielen da - in Summe - dann nur Eigenschaften eine Rolle, die beim einzelnen Ding absolut unsichtbar waren: zum Beispiel die Oberfläche und innere Strukturen eines Schwarms von Fischen oder soziale Strukturen in wachsenden Gesellschaften?
Das Leben ist in jedem Fall toll, man muss nur einen Blick riskieren.
Empathie
Die Fähigkeit, sich treffsicher in die Gefühle und Gedanken anderer Menschen hineinzuversetzen.
Dazu braucht es aber ein Mindestmaß an Begegnung und/oder Information sowie den Willen und die Fähigkeit, sich eben in andere Persönlichkeiten hineinversetzen zu können.
Besonders empathische Menschen können auch »Profiler« werden, Fallanalytiker, die aus Tatortspuren Persönlichkeitsmerkmale von Straftätern herausdestillieren können (dazu würden mich ja nicht nur spektakuläre Erfolgsgeschichten, sondern konkrete Analysetiefen und statistische Daten interessieren).
Ob Schauspieler: X empathisch oder eher narzisstisch sind, wäre im Einzelfall zu ermitteln. Das gilt auch für alle Selbstdarsteller:X.
Es gibt aber auch empathische Menschen, die - um ihren Seelenfrieden beibehalten zu können - vereinsamen.
Entscheidungen
Jede Entscheidung für etwas ist gleichzeitig auch eine Entscheidung gegen etwas anderes. Du brauchst nur genau genug hinzuschauen.
Manche Menschen lieben es, Entscheidungen zu treffen, selbst wenn solche gar nicht notwendig sind.
Manche vermeiden Entscheidungen, sogar wenn sie notwendig wären.
Und andere wiederum treffen Entscheidungen zu Sachverhalten, die sich auch ganz ohne ihr Zutun ändern.
Es lohnt sich wirklich, genau hinzuschauen, mehrfach, und aus verschiedenen Blickwinkeln.
Enttäuschungen
Unerfüllte Hoffnungen, Wünsche oder Erwartungen. In dieser Reihenfolge.
Man braucht nur seine Erwartungen hoch genug anzusetzen, dann wird man bestimmt enttäuscht.
Die Folge ist meist übellaunig. Siehe auch »Groll.«
Erkennen
Wir sehen, hören, riechen, tasten, fühlen und denken und erkennen solcherart, was wir einzuordnen versuchen.
Wir sind Mustererkennungsmaschinen, weil das der Mensch zum Überleben brauchte: ein Raubtier - davonlaufen! Eine Frucht - giftig oder essbar? Ein Mensch - Freund oder Feind.?
Die Muster sind abstrakter geworden, das Denken hat sich - bei vielen - über unser sinnliches Erkennen erhoben.
Wir täuschen uns selbst gern über unsere Erkenntnisfähigkeit und unser Erkennen.
Als biologische Art sind wir stärker geworden auf dieser Welt, auch durch unsere Erkenntnisfähigkeit. Mit unseren Vorstellungskapazitäten leisten wir uns den Luxus, unser Erkennen in viele Kategorien, neben lebensnotwendigen und entwicklungsbedingten Rubriken auch selbstgeschaffene, scheinbar zweckfreie, widersinnige, einzuordnen. Aus Spaß an der Freude: Abgesehen von Existenz- und Luxusfragen, verursacht auch das Ausmalen drohender Gefahr einen - oft durchaus gewollten - Nervenkitzel, ist auch ein Mittel, um Menschen anzutreiben und Massen zu bewegen, ist auch Geschäftsmodell, ist in Gruselfilmen auch Mittel, um unterhaltende Erregung zu verursachen ...
Viel können wir erkennen, doch ist alles Erkannte nur ein Teil der Welt, ein kleiner, und wir sollten bescheiden bleiben, demütig, und vor allem immer wissen, dass wir uns nicht so selbst erkennen in der Welt, wie es angemessen wäre.
Das gilt für uns und für Dich und für mich.
Erfindungen
Vielleicht 500.000 Jahre Erfindungen und Entdeckungen begründen unser heutiges Leben. Vielleicht.
Ich gestehe, Wikipedia konsultiert zu haben, und auch kurz für Sie:
»Erfinden« kann man etwas zuvor nicht Dagewesenes. Dazu gehören materielle Dinge, Verfahren, aber auch abstrakte Gegenstände, wie z.B. ein neues Versmaß.
»Entdecken« kann man bereits zuvor Dagewesenes.
So gesehen sind für mich die meisten sogenannten Erfindungen wohl nur Entdeckungen. Schon vor dem Rad rollten runde Steine, und auch Gummi vulkanisierte in Mittelamerika immer schon in der Sonne.
Die technische Entwicklung: irgendwie auch nur Evolution.
Aber ich hab für mich eine Dreiteilung der Erfindungen in der heutigen Zeit vorgenommen:
- Erfindungen bzw. Entdeckungen, die man doch eher braucht: Dazu gehören zum Beispiel Toiletten, Musik, Tanz und Theater, Heizungsanlagen, Kraftwerke.
- Erfindungen, die das Leben erleichtern sollen: Sie basieren auf Beobachtung des menschlichen Tageslaufes. Sie ahnen nicht, wie viel Platz in der Küche oder Werkstätte frei wird, wenn man all diese Erfindungen entsorgt.
- Erfindungen, die das Sein betreffen: Bestehen aus der Vermutung von Noblesse und einem geschmalzenen Kaufpreis. »Tja, ich kann mir so etwas leisten!« Hoffentlich kann ich es auch brauchen. Und bei diesen Kosten muss das Ding ja gut sein.
Möglicherweise sind viele Erfindungen unnotwendig, der Umgang damit nichts als ein Spiel. Dann sollten wir gefälligst auch lachen dürfen und können.
Erwartungen
Hoffnung mit als hoch angenommenen Erfolgswahrscheinlichkeiten (siehe dazu auch »Hoffnungen«, »Wünsche«, »Enttäuschungen« und »Glaube«).
In unserer Zeit wird die berechtigte Erwartung oft ins Treffen geführt, als Rechtsgegenstand, als wäre sie ein manifestes Gut, nicht nur die Wahrscheinlichkeit, die sie letztendlich ist. Wer hat die Berechtigung erteilt? Die Hoffnung?
Schenk Dir einmal, alle Deine Erwartungen zu löschen!
Essbar
Ich stehle von Ambrose Bierce, »Des Teufels kleines Wörterbuch.«
Wohlschmeckend und bekömmlich - wie der Wurm für die Kröte, die Kröte für die Schlange, die Schlange für das Schwein, das Schwein für den Menschen, und der Mensch für den Wurm.
Etwas
Nichts als eine Manifestation. Wir geben einen Namen, vermuten und verleihen eine Eigenschaft und haben eine Erwartung. An etwas, das im Bezug auf uns nimmer Nichts ist.
Das Etwas kann aber später wieder aus unserem Leben verschwinden. Wir wissen nicht, ob es dann nicht wieder nichts wird.
Mir fällt gerade das Verb »vernichten« ein.
Evolution
Bezogen auf die Biologie setzt sich nicht das Stärkste durch, sondern das am besten angepasste. Der Opportunist?

Fragmentierung
Natürlich war in vergangenen Jahrhunderten das, was man über die Welt wissen konnte, weniger und gröber. Jetzt, in unserer Zeit, können wir - allein wegen der begrenzten menschlichen Speicherkapazitäten - leider nimmer die Universalgenies sein, die es zu jenen Zeiten gern gab.
Dafür gibt es heute in den einzelnen Fachgebieten eben Spezialisten, die - wenn man die notwendigen Geistesinstrumentarien in Betracht zieht - auch sehr umfassend qualifiziert sein müssen, von der Mathematik bis zum (Versuchs-)Anlagenbau. Als Otto Normalverbraucher kann man mit offenen Augen, Ohren, Sinnen, mit offenem Herzen, zumindest ahnen oder katalogisieren, was wir alles über die Welt wissen können, wie die Welt im Grunde funktioniert, wie wir uns zweckmäßig in ihr bewegen und überleben können. Und: Was wir als Menschheit erreicht haben, das ist kein Geheimwissen mehr.
Wenn ich hier von unserer »zerstückelten Welt« spreche, dann meine ich also nicht etwa einen Verlust von Wissen, denn davon haben wir mehr als je zuvor. Ich spreche auch nicht von geografischen Grenzen, ich denke nicht an ungleiche Vermögensverteilung. Ich grüble auch nicht über - wie sie gerade aktuell angebetet wird - eine »Spaltung der Gesellschaft.«
Ich beziehe mich darauf, dass wir ununterbrochen mit Bruchstücken bombardiert werden, mit Bildern, die aus Geschichten gerissen sind, mit Sekundenszenen aus einem ganzen Leben, mit Andeutungen von Wissensfragmenten, die so rasch aufeinander folgen, dass man sie nimmer einordnen oder gar prüfen kann (außer, man bemüht sich sehr oder hat sich sogar beruflich darauf spezialisiert).
So kommen wir nicht zur Ruhe in einem von uns Menschen selber produzierten Welten-Kaleidoskop, in dem nichts mehr sicher ist.
Wir kaufen Dinge, die wir nicht brauchen, aus momentanen Eindrücken heraus, die wir uns nicht selbst verschafft haben, mit denen wir rund um die Uhr überhäuft werden.
Wir mischen uns in alle möglichen Angelegenheiten ein und produzieren grundlos Unsinn, weil wir uns davon gesellschaftliche Anerkennung erwarten, ohne überhaupt nachzudenken, welche Menschen denn diese »Gesellschaft« sein könnten, auf wessen Anerkennung wir überhaupt Wert legen.
Wir finden keine Ruhe in dieser fragmentierten Hochgeschwindigkeitswelt, und keinen Frieden, weil das Aufleuchten dieser angeblich vielsagenden Vexierbilder und Stillleben uns Angst macht.
Aber warum ist unsere Welt so zersplittert und vielgesichtig und rastlos geworden?
Ich denke, da sind wir wohl alle beteiligt. Alle wollen wir es ja so, im Glauben, dass es uns nützt.
Wir sind es, die laufend in unsere Smartphones starren, wie wenn wir ansonsten etwas Weltbewegendes versäumen würden (das Switchen kostet unheimlich viel Energie, uns selber, alle weiteren Anwesenden und Beteiligten aber ebenso!).
Wir sind es, die keinen Augenblick der Ruhe genießen können, weil wir im Gedanken schon wieder im nächsten Augenblick sind (in dem wir auch nie vollständig anwesend sein werden).
Wir sind es, die jedes Gespräch zerstören, weil wir ins Handy starren oder irgendeine andere Ablenkung uns wichtiger erscheint (ist es vielleicht die Angst, erreicht werden zu können?).
Und zugegebenermaßen kann man in und mit einer fragmentierten Welt besser Geschäfte machen: Indem man die Heilung der Welt verspricht, indem man die angeblich zweckdienlichen Puzzleteile verkauft, die aber leider nicht zusammenpassen, weil sie aus verschiedenen Puzzles stammen.
Ich halte Smartphones für eine tolle Erfindung. Ich nehme gern am Strudeltrudel der Welt teil. Aber irgendwie bin ich das nicht. Das sind nur Ausflüge. Irgendwie gibt es solche Zeiten - und solche, in denen ich ganz Ich und in mir selbst bin.
Richtig gut geht es mir, wenn ich mich vergesse: In einer Tüftelei, im Denken, im Lachen, im Tanz, auf dem Motorrad, Fahrrad, im Bett, im Glück, in der Schönheit der Welt.
Neulich las ich - zugegebenermaßen in einer sogernannten Boulevardzeitschrift - dass 30 Prozent aller Menschen (ich nehme an, in Europa) beim Sex in´s Handy starren würden. Wenn ich ergänzend annehme, dass bestimmte autosexuelle Praktiken mit opto-akustischer Stimulierung hier nicht gemeint sind, dann ist mein Staunen über die Menschen angebracht, oder?
Freude
Wir wissen alle, wie sich Freude anfühlt. Und ich wünsch uns allen, dass wie es nie verlernen, sich zu freuen wie ein Kind.
An mir selber bemerke ich, dass immer weniger notwendig ist, mich freuen zu können (aber die Pointen, Streiche und Neckereien müssen schon gut sein!)
Frieden
Die Dinge haben nie von sich behauptet, leer zu sein,
und sie haben auch nie von sich behauptet, Form zu sein.
Sie behaupten nicht von sich, richtig oder falsch zu sein.
Genauso wenig gibt es einen Geist, der den Menschen bindet oder fesselt.
Nur weil die Menschen selber nichtigen und willkürlichen Anhaftungen Raum geben, schaffen sie so viele Interpretationen, kreieren sie so viele Arten von Meinungen und lassen die verschiedensten Arten von Ängsten und Vorlieben aufkommen.
Mach Dir klar, dass die Dinge nicht von sich aus in Deinem Leben entstehen. Alle Dinge treten nur durch einen mentalen Vorstellungsimpuls deinerseits in Deine Existenz. Du klammerst Dich fälschlicherweise an Erscheinungen.
Wenn Du bemerkst, dass zwischen dem Geist und den Dingen kein weiterer Zusammenhang besteht, wirst Du auf der Stelle Befreiung erlangen.
Alles befindet sich dort, wo es ist, in einem Zustand der Stille. Dies ist der Ort, an dem es Erleuchtung gibt (Zen-Worte).
Furcht
Man fürchtet sich vor beschreibbaren Bedrohungen.
Es zahlt sich aus, seine Furcht zu beherrschen, sonst beherrschen dich die Furcht und diejenigen, die dir zum Fürchten erscheinen.
Und wir werden sowieso alle sterben.

Gefühl
Menschlicher Mittelpunkt.
Zusammenhang mit Fakten ist oft nicht gegeben.
Gegenteil
Umgangssprachlich ist das Gegenteil eines Sachverhalts etwas, das gesehen wird wie das Gegengewicht auf einer Waage. Das ist es aber nicht: Das Gegenteil von »dunkel« wäre »hell«, von »klein« wäre es »groß«". Nicht komplementär »undunkel« oder »unklein.«
Was wäre wohl das Gegenteil von »gut«, und woher käme das Recht, höchstpersönliche Wertmaßstäbe anzulegen?
Gegenteilige Sachverhalte heben einander nicht auf, eher ergänzen sie einander. Wie könnte man Nähe spüren ohne Abstand?
Geschlecht
Der Begriff wird in verschiedenen Härtegraden für die sexuelle Disposition von Lebewesen, insbesondere Menschen, verwendet.
Sowohl von der Zielsetzung als auch von möglichen Begleiterscheinungen bei der funktionellen Inanspruchnahme der entsprechenden Organe her müsste es - nach meiner Ansicht - eher »Gehgut« heißen.
Gespenst
Gesponnenes Gespinst des Geistes.
Glaube
Falsch, aber doch auch sehr richtig: Meinung zu einer Sache, über die man kein Wissen hat.
Im Sinn eines Glaubens an das Glück oder eine höhere Ordnung oder Gerechtigkeit:: Nichts als verdichtete Hoffnung.
Monotheistische religiöse Glaubensrichtungen beziehen sich dabei zu einem guten Teil auf den Tod und die Angst davor, sowohl individuell als auch für die jeweilige soziale Gruppe.
Fragen sie dazu einmal einen Psychologen oder Ethiker.
Gleichartigkeit
Gleichheit bedeutet, dass Dinge, Sachverhalte, was auch immer, bei zur Bemessung herangezogenen Eigenschaften gleich sind. Dasselbe Ding ist immer dasselbe, so meint man den Unterschied machen zu können.
Doch die Zeit ändert alles und alle. Nach Jahren sehe ich Dich wieder: Bin ich derselbe Mensch, oder bin ich der gleiche?
Gleichgewicht
Ein Vorgang in Folge der Wirkung von zwei entgegengerichteten Vorgängen gleicher Mächtigkeit. Als Folge von dynamischen Einwirkungen natürlich nichts Dauerhaftes, eher was statistisch zu Betrachtendes.
Es ist nicht unaufwendig, Gleichgewichte herzustellen und aufrecht zu erhalten. Wohin geht diese Arbeit?
Groll
Gewolltes Dauerrülpsen ohne Druckentlastung.
Gut und Böse
Eine Frage des Standpunktes.
Ein Standpunkt in der Zeit.
Dementsprechend ein gesellschaftlicher Konsens.
Letztendlich nur eine Stimmungslage.

Hass
Nicht das Gegenteil von Liebe, eher die Rückseite, die durch Zurückweisung entstehen kann, wenn die Liebe nicht stark ist.
Hautauflegen
Altes Zaubermittel. Ausprobieren!
Funktioniert am besten in Verbindung mit Ruhe.
Hausverstand
Ein eher gefühlsmäßiger Zugang zu einer bestimmten Art des Denkens. Der Hausverstand wird neuerdings auch gerne wissenschaftlich fundierten Denkweisen entgegengestellt. Man könnte sagen, Geschichten (allenfalls episodenhaft begründet, allenfalls selbst erfahren) gegen Evidenzen.
Immanuel Kant zufolge ist der Hausverstand »nichts anderes als der durchschnittliche Verstand eines gesunden Menschen«, was ja dazumals schon eine ziemlich unscharfe Definition war. Laut Gerd Gigerenzer, einem renommierten deutschen Psychologen am Max-Planck-Institut, gibt es vier Fähigkeiten, die zusammen den gesunde Menschenverstand ausmachen:
- „Kausales Denken, das heißt die Struktur von Ursache und Wirkung in der Welt zu verstehen.“
- „Intuitive Psychologie, z. B. die Absichten und Überzeugungen anderer Menschen zu verstehen.“
- „Intuitive Physik, z. B. die Eigenschaften von Zeit und Raum zu verstehen.“
- „Intuitives Sozialverhalten wie z. B. Kooperation, Konkurrenz, soziale Normen und Ethik.“
Ich bin da nicht sicher, ob die heutigen Bannerträger des Hausverstandes das auch so sehen und leben.
Mir persönlich gefällt da die Fantasie, das der Hausverstand dasjenige Denkvermögen wäre, das hinreicht, um im eigenen Haus zu (über-)leben. Im Umkreis von hundert Metern ist die Erde flach, und dort hat man sich ei n Paradies nach seinen Vorstellungen eingerichtet. Alles außerhalb ist grundsätzlich gefährlich und abzulehnen.
Aber vielleicht heißt der Hausverstand auch so, weil er so beweglich ist wie ein Haus ...
Heiligenschein
Ein Heiligenschein entsteht, wenn sich schmutzige Gedanken rasend schnell im Kreis drehen.$0F
Helden
Manchmal gibt es Menschen, die für das Erreichen eines Ziels sehr viel riskieren. Manchmal ist man ihnen dankbar dafür, und so behält man sie in breitem Konsens als mutig und sozial in Erinnerung.
Die meisten Helden sind aber Erfindungen, um die Gefühle der Menschen zu lenken. Sie erleichtern der Herrschaft das Herrschen.
Hingabe
Hingabe ist, sich selber vollständig zu vergessen und sein Leben in die Hände von jemand anderen oder einer - angenommenen - höheren Macht zu legen.
Es gehört absolutes Vertrauen dazu, sich hinzugeben: einem Menschen, einer Tätigkeit.
Wenn ich mich hingebe - zum Beispiel dem Schreiben, dem Radfahren, dem Motorradschrauben - dann komme ich in einen meditativen Zustand. »In the flow« - ich mag das.
Hingabe hängt - als soziale Interaktion - wahrscheinlich stark mit »Schenken« und »Annehmen« zusammen, eine Art Verschmelzung.
Hochmut
Was anderes als Großmut. Ziemlich anders.
Hoffnung
Anspruch, dass bestimmte zukünftige Sachverhalte eintreten werden.
Die angenommene Wahrscheinlichkeit, der Grad an Hoffnung also, variiert meist stimmungsgebunden, und auch der zukünftige Sachverhalt ist für den Hoffenden oft verhandelbar.
Hölle
Wenig wünschenswert erscheinender Entwurf eines speziellen Grillfestes, um ein nicht vorstellbares Paradies wünschenswerter erscheinen zu lassen. Personalisierung erwünscht!
Humor
»Humor ist, wenn man trotzdem lacht!«
Mit heiterer Gelassenheit möcht ich die Brüche meiner Welt als Stufen sehen. Die Richtung kenn ich nicht, doch wird es immer besser.

Ich
Überlebensalgorithmus mit Selbstbezug (Rückkopplung).
Zum Teil schlecht eingestellt (»erzogen«).
Irrsinn
Alles, was gegen das Leben gerichtet ist. Gegen jede Form von Leben. Eigentlich alles, was impulsiv »gegen« ist.

Katzen
Täglich fallen Meteoriten und Meteore auf die Welt, und es sollen sogar schon Kometen gewesen sein.
Wären die Katzen nicht, die alles über den Rand der Welt hinabwerfen, so wäre diese schon überschwer geworden und abgestürzt.
So retten die Katzen die Welt.
Kausalität
Da geht es - sehr vereinfachend - um den Zusammenhang zwischen Ursache(n) und Wirkung(en).
In unserer Welt kommt die Wirkung immer nach der Ursache.
Und das (zeitnahe) Zusammentreffen von Fakten (Korrelation) begründet noch keinesfalls Kausalitäten, dazu müsste es auch erkennbare Wirkungsmechanismen geben.
Und das (zeitnahe) Zusammentreffen von Fakten (Korrelation) begründet noch keinesfalls Kausalitäten, dazu müsste es auch erkennbare Wirkungsmechanismen geben.
So verursacht der Konsum von Speiseeis nicht vermehrte Sonnenbrände, auch wenn die Ereignisse zeitnah auftreten und dieselbe Personengruppe betreffen. Ich bin da Experte.
Kitsch
Kitsch ist Geschmackssache und für jede:n ein anderer.
Kitsch ist Geschäftssache.
Mit dem Kitsch ist es wie mit den Vorlieben. Man könnte sich so richtig wohlfühlen, aber man getraut sich nicht, es zuzugeben. Also lassen Sie mir meinen Kitsch, ich lasse Ihnen den ihren.
Kleckse
Tintenkleckse sind Flecken auf einer Seite, die von unbeabsichtigt aus einer Feder tropfender Tinte gezeichnet werden.
Kleckse können stören oder auch verzieren, wie ein Schönheits-Muttermal.
Sie stören nicht, sie unterbrechen nicht den Lesefluss, sie erfordern keine Kraft, weil sie sind einfach nur und dauerhaft da. Von sich aus.
Anders ist es mit Superkleber-Klecksen auf der Sessel-Sitzfläche.
Kontinuität
Ein Kontinuum ist - etymologisch hergeleitet - etwas lückenlos Zusammenhängendes.
Also keine Überraschungen, kein Grund zur Panik: Die Welt, in der wir leben, wie wir sie erleben, ist kontinuierlich. Nichts wird sich unerwartet ändern.
Dass vieles - auch wir - in dieser Welt nur episodenhaft in Erscheinung tritt, gehört zu dieser Kontinuität, ebenso wie unser Vergehen, das Vergehen der Menschheit, der Erde, der Sonne und wahrscheinlich des ganzen Dings, das wir als »Universum« für allumfassend halten.
Körperrasur
Aktuelle Mode.
In meiner Kindheit modete es wild buschig.
Wenn man da schon was machen will, ist die Rasur leichter als sonstige aufwendige Stylings mit möglicherweise unabsehbaren Nebeneffekten.
Gefährlich halt. Mit Rasiermesser im physischen und insgesamt im ästhetischen Sinn.
Kryptisch
Kryptische Rede ist schwer zu deuten. Für eine solche Ausdrucksweise sind mehrere Gründe vorstellbar:
- Man kann es nicht anders.
- Man will es nicht anders.
- Es gibt keine gemeinsame Sprache oder kein deckungsreiches Weltbild.
- Denk doch mal nach!

Liebe
Sie liegt unserem Wesen zugrunde und hat mit Begehren zu tun, am Anfang. Doch wenn es wirklich Liebe ist, dann erhebt sie sich über diesen persönlichen Wunsch hinaus.
Das klingt jetzt übertrieben, weil viele denken da an Selbstverleugnung. Doch Liebe denkt als »wir« und meint damit das Gute für die ganze Welt.
Natürlich kann man einander in Beziehungen auch gegenseitig wehtun, der Partnerin, dem Partner, oder dem Drumherum. Das wird oft mit Liebe verwechselt, wenn das Rumpelstilzchen hüpft, weil ihm nicht alles nach spontanen Wünschen geht. Wir sind halt ziemlich ungeschickt und haben dominante Triebe.
Was ist die Liebe denn für Dich? Eine Tangente? Ein Paarlauf? Ein Lebenstanz? Ein Ereignis? Glück und Traurigkeit?
Liebeskummer
Die Zurückweisung: eine ultimative Kränkung.
Im ersten Augenblick will man nicht wahrhaben.
Dann wird man hin- und hergerissen zwischen Trauer, Ablenkung, vielleicht auch Hass.
Es wird besser, wenn Du es zulässt.
Wenn der Tanz geendet hat, kann man das Gewesene - aus großer Entfernung - als Tangente sehen. Im Sinn der Geometrie stimmt das aber wahrscheinlich nicht.
Lösungen
Es gibt keine dauerhaften Lösungen für Deine Probleme, für meine Probleme, für irgendwelche Entwicklungen.
Wenn Dir jemand eine solche verspricht, dann will er Dich nur ausnehmen.
Lügen
Anstrengende Tätigkeit zur Übung der permanenten Selbstkontrolle mit der Absicht, sich einen Vorteil zu verschaffen. Das Risiko ist meist wesentlich größer.?

Meinung
Meine! Ich habe sie auf jeden Fall. Du auch. Jede und jeder.
- Ich bilde sie mir aus Fakten, die mir glaubhaft erscheinen.
- Ich bin gern bereit, sie zu revidieren, wenn sich eine neue Faktenlage ergibt und herausstellt, dass meine Meinung unter diesen neuen Gesichtspunkten falsch ist.
- Ich bin gern bereit, sie im Diskurs zu erproben.
- Ich würde mich schämen, sie nicht zu vertreten
Mode
Mode ist ein Gesellschaftsspiel. Jemand sagt, was Sache ist, und der Rest wetteifert, die Interpretation mit dem meisten Beifall zu finden und herzuzeigen.
Warum? Um das nächste Mal sagen zu dürfen, was Sache ist.
Ein Machtspiel also, nicht nur auf dem Bekleidungssektor.
Moralische Entrüstung
Laut Helmut Qualtinger der Heiligenschein der Scheinheiligen.
Ich bin ebenfalls dieser Meinung.
Mut
Die Eigenschaft, trotz Angst denk- und handlungsfähig zu bleiben, im Rahmen von realistisch eingeschätzten Möglichkeiten. Dazu gehört auch die Fähigkeit, hinzunehmen, was man nicht ändern kann.
- Mutig ist, auch unangenehme Wahrheiten anzuerkennen
- Mutig ist es, niemand Besonderer sein zu wollen.
- Mutig ist, alle Möglichkeiten seines Lebens gut zu leben.
- Mutig ist, sich auf die Zukunft zu freuen.
- Mutig ist, zu vertrauen, und Vertrauen macht Mut.
- Raserei und Übermut sind nicht mutig.
Mutterwitz
Die Schwester des Hausverstandes, sagt man so. Aber geredet wird viel (Unsinn auch).
Die »Mutter« soll wohl darauf hindeuten, dass diese Fähigkeit angeboren ist, und der »Witz« ist die Schlagfertigkeit, die Flexibilität und das Wissen und Können, auf eine neue Herausforderung rasch eingehen zu können.
Heute sagt man zu solchen Fähigkeiten »Skills«, und sie dürfen auch erlernt werden.;™áÿÿ¿m

Nähe
Verringerte Distanz in Raum, Zeit, und der Seelen.
Man könnte glauben, dass es sich um das Gegenteil von »Abstand« handelt. Ist es aber nicht.
Nichts
Was anderes als Etwas. Sozusagen gar nichts, also nicht einmal Leere. Ich weiß nicht, ob die mathematische »0« eine gute Repräsentanz für Nichts sein kann.
- Newton hat uns die Bühne Raum im System Zeit erklärt, und das funktioniert für den menschlichen Alltag ganz gut. »Nichts« könnte hier als die Abwesenheit von Dingen in der Raumzeit verstanden werden. Aber »Nichts« ist weniger. Newtons Weltbild trägt auch in sich, dass man die gesamte Zukunft ausrechnen kann, wenn man sich nur genügend anstrengt.
- Einstein hat die Zeit zu einer weiteren Dimension degradiert und die Raumzeit postuliert. Kann man so sehen, aber letztendlich ist die ganze Welt dann wie ein Eisblock, in dem alles bereits quasi vorhanden ist, und wir kriechen da entlang unserer Lebensspur einfach durch. Das »Nichts« ist vor den Urknall gewandert, möglicherweise.
- Lee Smolin meint, fix ist nur die Zeit, und nicht mal die ist fix im Sinn von normiert. Alles andere kann und wird sich ändern. Schöner Gedanke von Freiheit. Ein »Nichts« gibt es da wohl nicht.
- Andere sehen die Werl nur als Folge von Beziehungen und Wechselwirkungen, vielleicht sogar nur nach mathematischen Gesetzmäßigkeiten (Max Tegmark).
Wir wissen nicht, wie sich »Nichts« anfühlt, weil wir sind in der Welt, und man kann nicht ein System von innen heraus vollständig beschreiben.

Oblómowismus
Wenn man im Internet zu Oblómowismus recherchiert, findet man Folgendes: Oblómowismus, ein nach dem Roman »Oblómow« von Gontscharow gebildetes Wort, das zur Bezeichnung der träumerischen und unentschlossenen Trägheit, welche dem russischen Naturell eigentümlich ist, eine Zeit lang sehr im Gebrauch war. Iwan Gontscharow (1812-1891) wollte in diesem 1859 als zweiten einer Trilogie erschienenen Roman die Faulheit und Unentschlossenheit der russischen Aristokratie anhand des Lebenswandels der Titelfigur Ilja Iljitsch Oblómow verdeutlichen.
Mir sind die sozialen Ungerechtigkeiten, Verbrechen, die das Vermögen zusammengerafft haben, mit dem Oblómow an seiner Faulheit, so wird ihm vorgeworfen, zugrunde geht, bewusst.
An dieser Faulheit mag ich nichts absolut Übles erkennen. Hätte er - wie seine Vorfahren und Mitadeligen - weiter seinen Geschäften nachgehen sollen, seine Untertanen knechten und ausnützen? Hätte er - ein heutiger Gesichtspunkt - den ökologischen Fußabdruck einer russischen industriellen Revolution produzieren sollen?
Ich hatte - und habe - Hunde und Katzen, eigentlich leben die Tiere lediglich bei mir, doch sehr mit mir. Sind die Katzen Oblómowisten, weil sie nichts tun, was sie nicht wollen, und sonst an warmen Plätzen dösen? Oder sind die Hunde Oblómowisten, wenn sie sich zwar anstrengen und anstrengen, um zu entsprechen, und dann letztendlich doch 16 Stunden am Tag vor sich hin dösen? Sie machen nichts Wesentliches kaputt, anders als viele Menschen in ihrem anständigen und tüchtigen Eifer.
Dass mit dem Oblómowismus lässt mich nicht los. Es könnte der Anfang eines Weges sein ...
Ordnung
Welche Ordnung? Zucht und Ordnung? Öffentliche Ordnung? »Ordnung« als Kategorie in der Biologie oder Mathematik? Rangordnung? Oder ein Zustand, der einem bestimmten Ordnungswunsch entspricht.
Alles subjektiv. In manchen Fachgebieten hat man sich eben auf eine gemeinsame Nomenklatur geeinigt. Subjektiv!ÿÿÿÿ

Paradies
Möglicherweise eine andere Bezeichnung für einen anderen Typus von Hölle. Jedenfalls wenn es dort lediglich 72 Jungfrauen oder Harfen gibt.
Paradox
Paradox ist auch, dass die Nase läuft und die Füße riechen.
Perfekt
Zustand, der nur Anderen und Anderem gegönnt ist. Kann man persönlich nicht erreichen. Je mehr man sich in dieses Streben verbeißt, desto weniger.
Perfekte Momente sind Geschenke.
Political Correctness
In ziemlich vielen Bereichen im Interesse eines guten Lebens und Zusammenlebens ziemlich notwendig, leider oftmals aber von Zezn beherrschtes Thema.

Rache
Emotionsbeladenes soziales Konstrukt, das gern zur Machtdemonstration vereinnahmt wird (»Mein ist die Rache!«, sprach der Herr, der geschiedene, gekränkte Mann, und mancher machthungrige »Volksvertreter«).
Rächer der Enterbten
Er stillt meinen Blutdurst und kühlt meinen Zorn.
Dementsprechend Sympathieträger:X.
Dementsprechend natürlich Protagonist:X von Wahlversprechen der Machtstrebenden.
Regenerationsfähigkeit
Zum Beispiel mit eine Ursache für unsere Lebensdauer. Sie ist aber - bei Mikroschäden - gar nicht so leicht von der Widerstandsfähigkeit zu unterscheiden.
Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei.
Resilienz
Auf den Menschen bezogen: Psychische Widerstandskraft, Flexibilität und Regenerationsfähigkeit.
In der Technik: Das Ding läuft auch bei einem Schaden weiter.
Romantik
Die Betonung von Gefühlen, Sehnsüchten, Hinwendung zum Irrationalen, Märchenhaften, Volkstümlichen und Rückwendung in eine - ach so gute - Vergangenheit.
Ich würde mir wünschen, dass man auch in der Realität Begeisterung, Lebenssinn und Lebensfreude finden kann.
Jede Sache, von der ich eine Ahnung bekomme, zeigt mir, wie großartig und lebenswert die Welt ist. Hinter jeder Tür, die ich öffne, wird sie immer größer und großartiger. Und ich werde immer mehr Teil von ihr.
Es rührt mein Herz.
Ruhe
Nicht nur die Ausschaltung von Lärm und Geplapper, sondern von allen Reizen außer dem unmittelbaren Hier und Jetzt.
Ein Mittelpunkt.

Schaden
Ein Loch im Dach, eine Delle im Auto oder in der Befindlichkeit.
Angeblich kann man ent-schädigen.
Bei Dächern und Autos: Ja.
Sonst gibt es da oft eigenartige Ideen.
Das Gegenteil vom Schaden scheint der Nutzen zu sein. Warum nicht der Nicht-Schaden?
Ist es ein Schaden, wenn der Nutzen verloren geht?
Schämen
Blutdruckfunktion im Kopfbereich, wenn man ertappt worden ist.
Schmerz, etwas angestellt zu haben.
Mit der Vorsilbe »Fremd-« ein Anzeichen dafür, dass man mit Abgrenzung, Verantwortlichkeit und Selbstwertgefühlen einige Schwierigkeiten hat.
Schenken
Es gibt verschiedene Grade von Schenken, könnte man sagen.
Aufgrund meiner Erziehung und der Lektüre von Hermann Hesse käme dem selbstlosen, selbstvergessenen Geschenk der höchste Wert zu. Ich weiß nicht.
Dinge sind ja nur Dinge, und Ereignisse sind vergänglich. Irgendwie sind Geschenke, über die sich Schenkende und Beschenkte einig sind, besser. Absprachen braucht es dazu ja nicht zwingend, es kann ja ein Spiel der Liebe sein.
Schicksal
Schicksal ist, was Dir (in einem vorgegebenen Setting) als Folge deiner Entscheidungen und Handlungen widerfährt.
So etwas wie eine (vermutet unumgängliche) Vorbestimmung ergibt sich durchaus aus den Vorbedingungen, oft aber auch aus starren Denkmustern.
Ausreden und Jammern gelten also nicht!
Schmerz
Zum Schmerz kommt die Scham, ihm nicht widerstehen zu können.
Schönheit
Was Wohlgefallen auslöst.
Sie liegt sicher auch im Auge des Betrachters, im Ohr des Zuhörers, im Rhythmus des Tänzers, im Erkennen des mathematischen Beweises, im Kurventanz des Motorradfahrers.
Sie hat wahrscheinlich eine biologische Funktion, eine, die mit unserem Leben und Überleben zu tun hat.
Sie wurde abstrahiert und wird vermarktet. Na ja? Muss man aber nicht mitmachen.
Schuld
Schuld ist ein schlechter Vergleichsmaßstab, aber hoffentlich von Gewicht.
Sehkraft
Sehen ist doch eigentlich zuerst einmal die Rezeption und Auswertung von für uns sichtbaren Lichtstrahlen, also ein irgendwie überwiegend passiver Prozess. Brauchen wir dafür eine besondere Kraft?
Für dir Rohdaten, die die Augen liefern, würden Sie keine Gebühren zahlen. Erst im Lauf der Zeit lernt das Gehirn, aus denen ein Bild zu bauen, und dabei mischt es gleich eine ganze Menge Interpretationen dazu, die nicht sichtbar gewesen sind. Viele glauben ja, das alles gesehen zu haben. Wenige versuchen, das Sehen zu objektivieren - und damit den Seherfolg zu verbessern.
Es mag ja schon sein, dass man nur mit dem Herzen gut sehen kann, aber dazu braucht es wahrscheinlich erst einmal eine ordentlich grundierte Leinwand, auf die das Herz dann seine Bilder malen kann, auch bei kleinen Prinzen.
Warum ich das »Sehen« hier überhaupt aufgenommen habe? Ich hatte vor kurzem Katarakt-Operationen. Man hat mir die getrübten Linsen entfernt und gegen welche aus Kunststoff ausgetauscht. Gleichzeitig wurde meine Kurzsichtigkeit korrigiert. Jetzt brauch ich zum Lesen und am Computer Brillen, dafür keine mehr im Freien und auf dem Motorrad. Und insbesondere von den Fahrten auf zwei Rädern kann ich Ihnen nur berichten: Eine andere Welt! Und dabei geht es gar nicht um Rohbild-Interpretationen oder den Sehsinn des Herzens ...
Für mich gilt: Sehen ist eine Kraft. Man muss sehen wollen!
Sein und Werden
Je älter ich werde, desto älter bin ich. Aber jeweils nur für einen Augenblick.
Und im Laufe meines Älterwerdens haben die Dinge immer mehr ihre starren Konturen verloren für mich. Es gibt keine ewige Dauerhaftigkeit mehr.
Alles wird sich ändern, alles muss sich ändern. Wobei ja nichts passiert, wenn niemand hinschaut, nichts passiert, wenn es nicht in Relation zu etwas anderem geschieht.
Offenbar besteht die Welt aus Dynamik und Beziehung. Die Welt so zu sehen, sind wir aber als Menschen nicht gewohnt, nicht mehr gewohnt. Newton, der Klassizismus, der Materialismus, die Werbung versprechen uns feste Bezugspunkte, dauerhafte Werte.
Da steckt wahrscheinlich insgesamt ein großer Irrtum dahinter.
Ich weiß genau, was ich meine, aber wenn mich jemand fragt, bin ich außerstande, das schlüssig und abgeschlossen zu erklären.
Aber das Leben im Werden ist sehr froh.
Selbstbewusstsein
Selbstbewusstsein ist eigentlich nur die Selbstwahrnehmung. Wenig trennscharf wird der Begriff aber meist für das Selbstwertgefühl verwendet.
Es ist schon einigermaßen wichtig, seinen eigenen Wert, seine eigenen Fähigkeiten, richtig einzuschätzen.
An den Rändern - nach oben und nach unten - lauert jedoch die Dummheit.
Sensation
Sofern ich die Großartigkeit ohne Propaganda oder Einfluss wahrnehmungsverändernder Präparate oder Techniken begreife, kann es für mich eine sein.
Sexualität
Mit Vertrauen, das aus der Vermutung von Liebe kommt, und Liebe, die auf der Ahnung von Vertrauen wächst, kann Hingabe sein, das Feuer des Verschmelzens.
Selbstvergessen ist diese Hingabe, was alles außerhalb des Augenblicks anbelangt, konzentriert auf das nun zweisame Selbst, gespannt abwartend, wünschend, weiterdenkend, vorausfühlend in den kleinsten Winkeln der unendlichen Gegenwart. Der Körper folgt dem Herzen, überholt das Wollen und zeigt den Weg für das Verlangen. Die Geliebte wird zur verschworenen Kumpanin, der Akt macht uns zu einem gemeinsamen Tier, dem die Welt nicht ankann.
Ich sehe Dich, ich will Dich, ich weiß es. Ich weiß, wie Du riechst, wie Deine Haut sich anfühlt. Wie sie spannt, wenn ich Dich spanne, wie sie heiß wird, wenn ich Dich berühre, wie Du riechst, wenn Du mich zu wollen beginnst, wie es sich anfühlt, wenn ich Dich an-greife, be-greife.
Ich nehme Dich, umarme Dich, küsse Dich. Deine Wange, Deinen Hals, Deine Lippen. Spitze, kleine Küsse, mit denen ich Deinen Mund öffne, mein Zunge konturiert Deine Lippen, Dein Mund ist wie Deine Scham, und ich dringe zart ein in Dich, mit meiner Zunge zu Deinen halbgeöffneten Zähnen, heble sie auseinander, hebe Deinen Rücken, Deinen Rock, Deine Popobacken, dränge Dich zur Wand, mich zwischen Deine Beine, und küsse Dich wild.
Wir schließen einen Vertrag, wir werden uns einander hingeben und -nehmen. Wir erfüllen und konsumieren den Vertrag, und eine Welt eröffnet sich, in der wir einander tiefer erkennen.
Sextourismus
Im Allgemeinen ist darunter wohl ein Urlaub zu verstehen, den man(n oder Frau) an einem Ort verbringt, an dem man erreichbare Partner:X für sexuelle Erlebnisse trifft. Wahrscheinlich wird da auch ein Austausch stattfinden: Geld oder geldwerte Leistungen gegen überwiegend körperlich ausgerichtete Zuneigungsgesten.
Damit gibt es einige Wirkungen:
- Hoffentlich die lustvolle Befriedigung erotischer Bedürfnisse - im besten Fall aller Beteiligten.
- Einkommen für den Leistungserbringer (auch: X) am Urlaubsort.
- Die Förderung von Parasiten und venerischer Erkrankungen.
Weniger bedacht wird, dass Sextourismus nicht mit erheblichem Reiseaufwand verbunden sein muss, sondern durchaus in auf Dauer angelegten Beziehungen stattfinden kann. Man lebt halt sein Leben, das Urlaubsziel ist die gemeinsame Wohnung, und der Vorteil ist, dass man - leistungsbezogen - weniger Geld ausgibt.
Man braucht nur verschlossen bleiben in sich selber, ohne Hingabe, ohne Geschenke anzunehmen.
Natürlich kann man den Grad seiner Verschlossenheit regeln.
Manche fühlen sich in dieser Pragmatik wohl. Ich will so nicht leben.
Sinn
Im Leben eine Luxusfrage mit dann an sich beliebiger Antwort.
Aber wenn sich ein Mensch oder eine Gesellschaft auf Sinninhalte geeinigt hat, wird er irgendwie auch zu einem Reibeisen und zu einer Fata Morgana.
»Unsinn« ist übrigens nicht das Gegenteil von Sinn, sondern nur eine abwertende Klassifizierung anderer Werte. Auch »sinnlos« bedeutet lediglich, dass man sich außerhalb der Spezifikationen bewegt. Das könnte jedoch durchaus auch ein Anfang sein ...
Skeptizismus
Aus der Wikipedia, 2021: Skeptizismus ist ein Begriff zur Bezeichnung der philosophischen Richtungen, die das systematische Hinterfragen, nicht den blanken Zweifel, zum Prinzip des Denkens erheben und die Möglichkeit einer Erkenntnis von Wirklichkeit und Wahrheit infrage stellen oder prinzipiell ausschließen. Die neuzeitliche Wortverwendung bezeichnet jedoch häufig lediglich den Zweifel statt des Untersuchens und Forschens als Ausgang des Denkens.
Bilden Sie sich selbst eine Meinung. Benutzen Sie Erkenntnisse, Wissensquellen, erprobte und bewährte Methoden und Ihre Denkfähigkeiten.
Soziale Interaktionen
Liebe, Hass, Wut, wie sie denn alle heißen mögen, was sie für irgendjemanden irgendwo und irgendwann bedeuten können, das alles kann man natürlich auch unter Gesichtspunkten der Zweckmäßigkeit untersuchen.
Dein Hund himmelt Dich an, aber nicht nur, weil Du für ihn sorgst, und es soll auch Beziehungen geben, bei denen es nicht das Geld ist, das attraktiv macht. Wahrscheinlich sind es evolutionäre Wechselwirkungen, die uns zu unserem soziologischen Gefühlsleben gebracht haben, wie es eben ist, wahrscheinlich war es so, aber jetzt ist es so, wie es eben ist.
Man könnte von einer Metaebene herab herummosern, sie infrage stellen, diese Antriebe für soziale Interaktionen. Dies müsste natürlich unter ethischen Gesichtspunkten geschehen, aber was ist Ethik anderes als ein intrinisischer Maßstab für soziale Interaktionen.
Stinken
Olfaktorisches Phänomen, das üblicherweise kein Wohlbehagen erzeugt.
Es ist - glaube ich - nachgewiesen, dass die Klassifizierung von Gerüchen mit anderen sozialen Faktoren korreliert.
Stolz
Ich bin - unter uns gesagt - nicht stolz auf meinen Stolz.
Sudern
Wettbewerbskategorie ohne festgelegte Regeln.
Einer muss beginnen.

Tanzen
Na Tanzen eben.
Tattoo
Neulich war ich am Badeteich. Ich hab genau und mehrfach gezählt: Fünf waren wir nicht tätowiert.
Tendenz
Der Anfang oder Fortgang eines Prozesses, auch gern als »Trend« bezeichnet.
Es gibt keinen Stillstand, nur kurze Augenblicke, in denen sich nichts zu bewegen scheint. Tatsächlich verändert sich aber immer etwas, geht von unten nach oben, von links nach rechts, wächst, erkaltet, fusioniert oder macht genau das Gegenteil.
Offenbar verschafft es in der menschlichen Gesellschaft Vorteile, Trends rasch zu erkennen, von der Mode bis zur Politik.
In der Mathematik gibt es sogar ein namhaftes Fachgebiet, das sich mit der Erkennung und Untersuchung von Funktionen, von Grenzwerten, Umkehrpunkten, Tendenzen in diesen Funktionen, beschäftigt: die Analysis. Auf diesem Fachgebiet wäre damit seit Gottfried Wilhelm Leibniz und Isaac Newton vieles klar.
Für unser Leben wissen wir aber leider nicht, welche Kenngrößen das Bedeutsame beschreiben. Ich denke, sie wechseln wie die Trends. Und so suchen viele das unbekannte endlose Glück.
Tesla, Nikolaus
Eigentlich schreibe ich über Tesla nur, weil er momentan so In ist. Er hat angeblich die »freie Energie« erfunden. Wenn schon, so kann er sie allenfalls entdeckt haben.
Tatsächlich sind die meisten Energieformen frei: Die Sonnenstrahlung, der Wind, die Wasserkraft ... Um diese Energieformen in ein dem Menschen genehmes Format zu bringen, muss man aber technischen Aufwand betreiben. Und den lassen sich Energieversorgungsunternehmen - zugegebenermaßen sehr, sehr, sehr, sehr, sehr gut - abgelten.
Haben Sie sich schon einmal gefragt, was Name-Dropping ist: »Adrenochrome«, »5G-Virenschleuder«, »Schulmedizin«, usw.
Wissen Sie, welche Ansprüche »Wissenschaft« hat, und dass Geschäftemacherei keine Wissenschaft ist? Wie viele Wissenschaftler sind bis heute getötet worden, weil die den Machthabern oder dem Mob nicht ins Konzept passten? Wie viele Wissenschafts-Kritiker?
- Wissenschaft fordert heraus, widerlegt zu werden. Macht das die Esoterik jeglicher Form auch?
- Ist Medizin eine Wissenschaft oder eine (Handwerks-)Kunst?
- Kennen Sie die Umsätze von Homöopathikaherstellern und wissen Sie, dass Globuli keine Naturheilmittel sind?
- Haben sie schon einmal Lexika benutzt, statt in Fazzebock u. dgl. herumzugeistern,
- Können Sie sich vorstellen, dass 3/4 der Menschheit sich verschworen hat, gerade SIE zu betrügen, versklaven, usw.? Ach ja: Können wir ja nicht wissen, weil die Erde flach ist. Und von den Vorgängen auf der Unterseite wissen wir nichts.
Der arme verkannte und zitatenmissbrauchte Nikolaus ...

Umfahren
Umfahren ist das Gegenteil von umfahren.
Alles klar, auch für eingefleischte Veganer:X?
Ungeheuer
Bitte lesen sie hierzu das entsprechende Kapitel dieses Buches.
Urlaub
Die Gegend ändert sich, und das ist schon einmal toll, vielleicht sehr gesund.
Ansonsten findet man nichts Wichtiges, was man nicht in sich selber findet. Auch wenn man versucht, im Zug einer Reklamation Kostenrückerstattungen durchzusetzen.

Veränderung
Veränderung ist der Beginn von etwas Neuem und dem Loslassen von Altem.
Bewusst loslassen heißt, sich mit dem Prozess der Veränderung positiv auseinanderzusetzen. Dieser Prozess braucht Zeit und wird uns viele gute, aber auch schmerzhafte Momente bringen.
»Schmerz« ist eine unangenehme körperliche Empfindung oder eine tiefe seelische Bedrückung oder vielleicht sogar beides. Aber: Geteilter Schmerz ist halber Schmerz.
Entscheidung ist ein aktiver Vorgang: Man entscheidet etwas, sich für etwas, sich gegen etwas. Auch wenn man keine Entscheidung trifft, trifft man damit eine Entscheidung, nämlich die Entscheidung, sich an Veränderungen nicht beteiligen zu wollen. Die Veränderungen werden aber trotzdem stattfinden, werden Dich überrollen, werden Deine Seele auffressen.
Es gibt auch Schein-Entscheidungen. Es gibt auch ein Wackeln zwischen Zielen. Nichts verändert sich. Man kommt dabei nirgendwo hin, wie ein Esel zwischen Heuhaufen
Mut ist eine Haltung, mit der man leichter Entscheidungen treffen kann als voller Angst.
Und muss man keine Angst haben, falsche Entscheidungen zu treffen? Nicht, wenn Du dich richtig siehst. Nicht, wenn Du dich liebst wie den Rest der Welt.
Vernunft
Abseits von Kant, Hegel, Schopenhauer, Jürgen Habermas und Johannes Paul dem II. hat Vernunft etwas Gemäßigtes in sich. Möglicherweise ist sie das Gegenteil von Dummheit (J.P.II. thematisierte ein Spannungsfeld zwischen »Vernunft« und »Glaube«!!!)
Letztendlich hängt die Vernunft aber immer auch an den Lebenszieldefinitionen.
Versprechen
»Gebrochene Versprechen sind gesprochene Verbrechen!«, (Friederich Rückert vulgo Freimund Raimar).
Vertrauen
Nicht abgesicherte Erwartungshaltung.
Manche Menschen probieren es mit Statistik, andere mit Hingabe.
Jedenfalls macht Vertrauen zuversichtlich und mutig.
Vorwurf
Da wird etwas geworfen, flapsig, vor die Füße, sodass Du innehalten musst.
Auch eine Möglichkeit, einen Dialog einzuleiten. Wenn es denn funktioniert.

Wahrhaftigkeit
Für mich eine Lebensform, in der man nach seinen Überzeugungen handelt, redet und Haltungen einnimmt (und schreibt).
Wahrheit
Die Wahrheit wird gern ins Treffen geführt, doch sie ist immer ein Kind der Zeit und des Standpunktes.
Selbstverständlich setzt der Stärkere seine Meinung durch, und wenn er weise ist, gibt er dann wieder nach.
Selbstverständlich hebeln neue Erkenntnisse die alten aus. Und deswegen ist es müßig, irgendwelche Uralt-Zitate, die durch die geänderten Umstände längst nicht mehr gelten, in eine Diskussion einzubringen.
Angebliche Zitate von Einstein über Unendlichkeiten des Universums und der Dummheit der Menschen beheben keinerlei Probleme.
Warum?
Möglicherweise eine ziemlich schmerzende Frage, wenn man nicht genau definiert, welche Antwort man will.
Aber bitte: Warum?
- Erst jetzt ist mir aufgefallen, wie schlampig der Gebrauch der Sprache geworden ist. »Warum«, durchaus gleichbedeutend mit »weswegen« oder »weshalb«, hat offenbar auch das »wozu« vereinnahmt.
- Für mich bezog sich das »Warum« ja irgendwie immer auf die Vergangenheit, die Ursache, einen Grund: »Warum ist gerade mir das passiert?« Und für diese lamentierende Hörweise stimmt es, dass sich nichts ändern kann, was bereits geschehen ist, und dass sich nichts ändern wird, wenn man nichts ändert.
- Dann gibt es noch ein pragmatisches »Warum«, im Sinn von Fehlerbehandlungskultur und Justitia: »Warum ist der Motor abgebrannt?« »Warum ist der Unfall passiert?«
- Und dann gibt es eben noch das »Wozu-Warum«: »Wozu bin ich auf der Welt?« Da weiß ich zumindest, was ich gefragt werde.
- »Warum« bin ich auf der Welt?« Naja, weil meine Eltern, die Bienen, der Storch ... Stellt sich immer noch die Frage »Wozu«?
Wenn man es so sehen will, dass es einen bestimmten Grund geben müsse, aus dem man in die Welt gesetzt worden ist, um dies und jenes zu machen, dann können einen »Warum-Fragen« in alle Formen von Wahnsinn, Selbstzerstörung und Unmenschlichkeit treiben.
Weltbild
Das, was wir für die Wahrheit halten, nach dem wir (hoffentlich) wahrhaftig leben. Maßstab für das, was wir kommunizieren und in Fazzebock posten, unmittelbar oder paradox.
Viele Möglichkeiten für Beeinflussung: Kind, Schule, Gesellschaft, Arbeitswelt.
Was mir bemerkenswert erscheint ist, dass Menschen mit einem positiven Weltbild meist sozial verträglicher agieren.
Weltuntergang
Eine Definitionsangelegenheit:
Was ist die Welt? Was ist ein Untergang?
Letztendlich ist das Ganze nur das zeitbezogene Ende eines bestehenden Systems, zum Beispiel das Zerbrechen einer Liebe, der Untergang des römischen Imperiums oder der gesamten menschlichen Zivilisation, der Leben tragenden Erde, des Sonnensystems, des Universums, des Seins ...
Es gibt da offensichtlich große Unterschiede im Hinblick auf die Beteiligten.
Wichtig
Eine Modeerscheinung. Ein Wunsch. Ein Maßstab. Ein Geschäftsmodell. Zeitabhängig.
Dauerhafter gilt: Ich bin mir wichtig, Du dir. Umgekehrt ist noch schöner.
Und immer wird alles wieder zu Staub und Asche. Die Welt geht ihren Lauf (Siehe auch »Sinn«).
Winnetou
Jetzt wird er endgültig getötet, der Held meiner Jugend. Ein cancel-kultureller Diskurs ist entbrannt über das Bild, das Karl May über die amerikanischen Ureinwohner, den amerikanischen Kolonialismus gezeichnet hat. Aus meiner Sicht war es vielleicht ein wenig idealisierend, aber die Bösen, das waren die hemmungslosen Weißen mit ihren versoffenen Helfershelfern. Ein Märchen halt.
Cancel-Culture hat für mich jetzt, im Moment, eine Zusatzbedeutung, eine erweiterte Bedeutung erhalten. Im ursprünglichen Sinn richtet sich Cancel-Culture vor allem gegen diejenigen, die aufgrund ihres Geschlechts oder ihrer Hautfarbe als privilegiert angesehen werden. Sie beabsichtigt den partiellen sozialen Ausschluss von Personen oder Organisationen, denen beleidigende, diskriminierende, rassistische, antisemitische, verschwörungsideologische, bellizistische, frauenfeindliche, frauenverachtende, homophobe Aussagen, beziehungsweise Handlungen vorgeworfen werden (dazu habe ich mich jetzt wikipedern müssen). Diese erste Bedeutung ist die bislang dominierende.
Aber eigentlich canceln die angegriffen Zurückweichenden ja von sich aus auch einen Prozess, denjenigen des Dialogs (Hegel schau oba!). Wie soll da je etwas Lebbares herauskommen?
Winnetou hat keinen Kampf gesucht. Aber er hat auch keinen Kampf gescheut. Mein Winnetou.
Wir
Beschreibung einer Kategorie, Gruppe von Personen, die sich zusammengehörig fühlt.
Verstärkung des »Ich«, Negation des anderen.
- »Wir sind das Volk!« Anspruch unter dem Einfluss von Rechenschwäche.
- »So sind wir nicht!« Kokettform von Fremdschämen, ebenfalls vereinnahmend.
- »So sind wir doch!« Provokative Antithese zum vorherigen Wunsch, kann zum Realismus beitragen.
»Wir« ist ein Begriff, der für wechselnde Allianzen in oft suggestiver Form verwendet wird.
Wenn wir verloren haben, bestimmt das »Wir« über den Funktionalismus »mitgefangen -mitgehangen«, und es ist erstaunlich, wie schnell viele nicht dabei gewesen sein wollen.
Wissen
Wissen ist nicht unmittelbar Macht. Es ist vielmehr wie eine Landkarte unserer Welt, und wer die Karte hat und benutzt, ist im Vorteil.
Wissenschaft ist eine Anstrengung, die Wissen schafft, sodass die Karte immer größer und genauer wird.
Alte Karten werden dadurch nicht wertlos, doch der eine und andere alte Weg musste aufgegeben werden. Er führte nicht weiter.
Wunsch
Zwecks Erhöhung der Eintrittswahrscheinlichkeit ausgesprochene Hoffnung.
Es gibt auch die »Wunschverschweigung«, die sich hervorragend dazu eignet, in die Beleidigtenrolle überzuwechseln.
Wurst, Ende der, Wurstzipfel
Jede Wurst hat zwei Enden. Das eine ist links oder rechts, abhängig davon, wo man die Wurst aufzuessen beginnt, rechts oder links.
Das andere Ende der Wurst tritt ein, wenn der letzte Wurstzipfel aufgegessen wird oder aus anderen Gründen - z.B. Im Abfall - seine Wurststruktur endgültig und unwiderruflich verliert.
Wut
Spontanes Gefühl, das - ausgelebt - Lautstärke verursacht und gegenüber überlegten Menschen immer schwächt.
Man kann natürlich noch wütender werden, aber letztendlich ist die Wut doch ein absichtliches Werkzeug. Den Umgang damit kann man verfeinern.

Zauberer
Vorangestellt: Ich kann diese Berufsbezeichnung sprachlich nicht geschlechtsneutral ausdrücken: Es tut mir leid!
Als Kind gibt man sich damit zufrieden, die Ereignisse in der Lebensumwelt beobachten zu können, eine gewisse Wiederholbarkeit zu erkennen. Darum ist es mir eigentlich verwunderlich, warum gerade in der Kinderwelt Zauberer, Feen und Hexen eine so große Rolle spielen, vielleicht, weil sie nicht so weit weg sind. Die meisten Menschen geben sich auch im Erwachsenenalter damit zufrieden, die Funktionen der Welt hinreichend zu erkennen. Manche wollen mehr wissen, den Dingen auf den Grund gehen.
In dieser Erwachsenenwelt wird gerne zwischen verschiedenen Arten von Zauberern unterschieden: Zwischen den Kinderzauberern wie Merlin, und den Las-Vegas-Showzauberern, die einfach nur Tricks vorführen. Ich denke, die Zauberkunst ist immer die gleiche, nämlich mehr darüber zu wissen, wie Dinge funktionieren, und dies einzusetzen.
Man unterscheidet auch zwischen guten und bösen Zauberern, bösen und guten Hexen (auch nur unrund genderbar), Feen, die - bis auf eine - für mich immer gut waren (»Die Zeit ist noch nicht reif, Feen zu gendern!«, Martin Perscheid, + 2021) und unsichtbaren Zauberwesen, das sind die Heiler:X und Menschenpfleger:X und die Konstrukteur:X und Reparierer:X von hochkomplexen Maschinen, die für uns im Alltag einfach bedienbar sind.
Die Welt ist voller Zauberer, Hexen und Feen, auch wenn wir viele nicht mehr mit unseren Kinderaugen sehen, auch wenn wir trotzdem viele oft als solche bezeichnen und dabei glauben, geistreich zu sein. Es wird schon richtig sein so!
Zeit
Hängt ziemlich mit Kausalität zusammen.
Wenn ich in Physik richtig aufgepasst habe, ist die Zeit, wie wir sie erleben, nichts als eine Funktion der Thermodynamik. Diese wiederum ist kein Satz von Naturgesetzen, sondern die Umsetzung statistischer Wahrscheinlichkeiten.
Es gibt kein dingliches Jetzt, nur ich fühl mich augenblicklich dort, und die Zukunft ist offenbar eine wahrscheinliche.
Zezn
Langform für »Zizzifeh«, nicht zu verwechseln mit dem »Zaubervogel Zizifee.«
Wenn Dir das nicht passt, bist Du eine!
Zorn
Ich weiß nicht, was gerechter Zorn ist.
Was Zorn ist, weiß ich schon.
Zufall
Zu den Grundfragen der Menschen zählt folgende Frage: Ist mein Leben vorherbestimmt, oder bin ich frei? Die »Freiheit«, so meint man in manchen Kreisen, bedürfe des Zufalls, sodass nur die Anstrengungen des Menschen selbst sein Leben bestimmten.
Gibt es einen Zufall, zumindest einen wohldeterminierten Begriff »Zufall«, oder ist alles determiniert, und es bräuchte nur erhebliche Anstrengungen, um eine Zukunft vorherzuberechnen? Muss man alle Auswirkungen kennen, die zur Fallrichtung einer auf der Spitze senkrecht stehenden Nadel beitragen können, vom Luftzug eines Schmetterlingsflügelschlags bis zum magnetischen Moment durch aktuelle Sonnenwinde, um vorhersagen zu können, wohin sich diese Nadel neigen wird? Wäre eine solche Vorausberechnung vielleicht genau so aufwendig, dass eine »Vorhersage« nie früher eintreffen könnte als der tatsächliche Nadelfall, auch wenn ich jegliche derzeitige Beschränkung von Rechenleistung hier ausschließen will? Oder kann es eine solche Vorausberechnung gar nicht geben, weil sie auch beinhalten müsste, dass jemand eine Vorausberechnung macht, die beinhaltet, dass jemand eine Vorausberechnung macht, ...
Oder gibt es doch so etwas wie »Zufall«, und alle Zukunft ist nur unbestimmt, unbestimmbar und rein zufällig? Warum kann man dann überhaupt Klimakatastrophenvorhersagen treffen, Bedingungen namhaft machen, um diese abzuwehren, aber diese Bedingungen nicht umsetzen?
- Physiker würden sagen: In hinreichend geschlossenen Systemen kann man die Wechselwirkung von Einflussgrößen »verbindlich« messen, zueinander in Relation setzen und auch prognostizieren.
- Mathematiker würden sagen: Gebt uns Daten zum Modell, und wir suchen ein Werkzeug, es zu beschreiben.
- Kirchen und ähnliche Einrichtungen würden sagen: Es ist der Wille einer höheren Macht namens ......
- Realisten würden sagen: Es ist Evolution, wenn auch schon mit sehr vielen sehr technischen sehr wirksamen Anteilen, dafür aber sehr rasch. Toll und erschreckend zugleich, es beobachten zu können, innerhalb eines Menschenlebens. Naja: Mitgefangen - mitgehangen!
Sag ich ja!
Ach ja, der Zufall: Mir gefällt hierzu am besten ein Bild eines Meeres von Möglichkeiten, voller Wellen und Brandung am Inselchen des Daseins. Auf jeden Fall gefällt mir jeder Grad von Unbestimmtheit besser als ein vorherberechenbares Sein. Gäbe es nämlich diese durchgängig vorhersag- und nachvollziehbar zwingende Kausalität, dann wäre es nur eine Frage des Wollens und des Aufwandes, bis man einen Zusammenhang herstellen würde können zwischen meiner Existenz und einem übelriechenden Furz eines neongrünen Urzeitwurmes. Das möchte ich nicht! Da stört mich die Existenz eines solchen Furzwurmes als letztendlich missglücktes Experiment der Evolution im Theresienthal der grauen Vorzeit wesentlich weniger. Das war einmal, und ich bin jetzt.
Zuhören
Damit ich Dich verstehen kann, muss ich wissen, wer Du bist. Das kann ich nur erfahren, wenn ich zuhöre.
Sprich mit mir, bitte!
Zynismus
Okay! Ich nehme Deine Bemerkungen zur Kenntnis ...